Corona-Lektionen für das Jiu-Jitsu

(Originaltitel: “Lições do coronavírus para o jiu-jitsu”; Tatiana Uemura)

7 Erkenntnisse, die uns die Pandemie hinterlassen wird

Jede Krise holt uns aus unserer Komfortzone: sie verändert Einstellungen, Perspektiven und Blickwinkel und bewirkt oft Veränderungen. Die Corona-Pandemie jedoch hat die Besonderheit die ganze Welt zu erschüttern. Also müssen wir uns fragen, welche Überlegungen uns als Trainer*innen und Schüler*innen in der Welt des Jiu Jitsu bleiben, wenn das alles vorbei ist.

  1. Hygiene

Desinfektionsmittel war der meistgefragteste Artikel in letzter Zeit. Und in einem Sport wie unserem, mit sehr viel Körperkontakt, scheint es offensichtlich, dass die Matten sauber gehalten und regelmäßig desinfiziert werden, richtig? Genauso wie duschen zu gehen und den Kimono nach jedem Training zu waschen, stimmt’s?

Leider ist die Realität in vielen Gyms eine andere. Es braucht einen festen Standpunkt der Gym-Leiter*innen, sowohl was die Hygiene der Trainingsräume betrifft, als auch die Hygiene der Schüler*innen. Nur in dieser Form kann die Gesundheit aller garantiert und das Risiko für Krankheiten und Infektionen minimalisiert werden.

  1. Teams als Unternehmen

Die Krise bereitet Gyms, genauso wie allen anderen Unternehmen, (finanzielle) Probleme. Vor allem trifft es diejenigen, denen das Thema Unternehmensführung bisher egal war. Viele Blackbelts haben ihre Trainingsräume für Menschen geöffnet, weil sie Jiu Jitsu leben und den Sport teilen wollten, nicht aus unternehmerischen Gründen. Doch gerade jetzt wird deutlich, dass es für Gym-Betreiber*innen leider nicht mehr ausreicht, während der Krise online Jiu-Jitsu Tutorials zu sehen, sondern dass sie beginnen müssen, Jiu Jitsu auch als Geschäft zu betrachten und sich um eine gute Strukturierung ihres Unternehmens zu kümmern. So sollte auch in Schulungen im Bereich Finanz- und Geschäftsmanagement investiert werden.

  1. Digitale Transformation

In Zeiten der sozialen Isolation haben wir genau ein Medium um in Verbindung zu bleiben: Social Media. Instagram, Facebook, WhatsApp-Gruppen und Telegramm geben gerade den Ton an und alle, die diese Kanäle bereits erfolgreich professionell nutzen, haben klar die Nase vorn.

Digitale Inhalte, Live-Videos und Interaktionen mit den Schüler*innen zeigen uns, dass es Raum gibt uns neu zu erfinden, unsere Reichweite zu vergrößern, neue Dienstleistungen anzubieten und daran zu arbeiten, dass die eigene Marke auch weiterhin bekannter wird. Die digitale Transformation und Entwicklung kann und sollte auch das Jiu-Jitsu erreichen.

  1. Das Studium der eigenen Finanzen

Ich habe immer die Meinung vertreten, dass das Wissen über den Umgang mit seiner persönlichen Finanzsituation Grundwissen ist und damit in der Schule unterrichtet werden sollte. Durch die Popularisierung von Anlageplattformen und ähnlichen themenbezogenen Inhalten wurde dieses Wissen nun zugänglicher gemacht.

Wenn wir uns ein wenig Zeit nehmen, um uns online mit diesen Themen zu befassen, wird das uns alles weiterhelfen, egal ob als Athlet*innen, Manager*innen oder Sportler*innen, die versuchen ihr monatliches Budget mit den Gym kosten nicht zu überschreiten.

Auf dass wir so schnell keine derartige Krise mehr haben mögen: die eigenen Finanzen möglichst ausgeglichen zu haben bringt Ruhe und Lebensqualität.

  1. Eine*r für alle, alle für eine*n

Eine der Kritiken am Jiu-Jitsu ist der mangelnde Zusammenhalt zwischen Teams und Föderationen. Die Pandemie erschütterte unsere unterschiedlichen Einnahmequellen: wir mussten Gyms schließen, Wettkämpfe absagen, unsere Schüler*innen haben Probleme bei der Finanzierung ihrer täglichen Kosten. Was ich sagen will: Wir sitzen alle im gleichen Boot. Das ist nun der beste Augenblick sich die Frage zu stellen: Wie können wir unsere individuellen Interessen pflegen und zeitgleich den gemeinsamen Dialog erleichtern, um den Sport gemeinsam voran zu treiben?

  1. Wertschätzung der Trainer*innen und Sportler*innen

Immer wieder unterstreichen wir, wie wichtig es ist seine Trainingspartner*innen und Trainer*innen wertzuschätzen.

Und der Fakt, dass wir nun isoliert sind ohne trainieren zu können, zeigt uns nur, wie wichtig genau dieses Zusammenleben ist, wie wichtig jede*r einzelne in unserer individuellen Entwicklung ist.

Dieser Moment verstärkt unsere Empathie und den Respekt, den wir allen entgegen bringen sollten, die uns auf unserem Weg unterstützen. Egal ob auf der Matte oder außerhalb.

  1. Belastbarkeit und Durchhaltevermögen

Diese Zeiten sind eine Herausforderung für unsere Psyche: es ist nicht leicht, mit so vielem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Trubel konfrontiert zu werden. Das Gefühl von Unsicherheit bringt jede Struktur ins wanken. Die Lektion die uns schlussendlich bleibt, ist, unser Jiu-Jitsu auch als mentales Training zu genießen: der Sport lehrt uns, wie kaum ein anderer, Kontrolle über uns selbst zu haben, mit widrigen Situationen umzugehen und dem Druck standzuhalten – wer von uns hatte damit im Training noch keine Probleme? Haha. Wir haben das Privileg aus genau dieser Quelle zu schöpfen und werden all das als Inspiration nutzen, um stärker und besser aus der Krise zurückzukehren.

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